Ein Grundprinzip im eCommerce ist die kontinuierlich verbesserte Ausrichtung auf den Kunden. Das spiegelt sich im Idealfall auch in der Zielsetzung jedes Shop-Betreibers wider. Vertrauen Sie also nicht zu sehr auf die Erfahrungswerte der Vergangenheit, wenn sich vor Ihnen ein neues Kundenbedürfnis abzeichnet. Konzentrieren Sie sich darauf, was Ihnen mehr Kundenloyalität verschafft. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf, werfen wir einen Blick auf die eCommerce Trends 2018, die alle Shop-Betreiber auf dem Radar haben sollten.

1) Personalisierung dank maschinellen Lernprozessen

In Bezug auf eCommerce bedeutet Personalisierung ein maßgeschneidertes Einkaufserlebnis für jeden individuellen Kunden. Damit das Einkaufserlebnis gestaltbar  ist, müssen allerdings vorab Daten zur Verfügung stehen. Das können zum Beispiel Informationen über geographische Herkunft, soziale Interaktion, Einkaufshistorie und Suchanfragen sein.

Laut einer Studie von Accenture, mögen es 75% aller Kunden, wenn Marken Ihre Kommunikation personalisieren, solange der Kunde die Kontrolle über gesammelte Daten behält. Zudem sollten Sie berücksichtigen, dass Personalisierung im eCommerce erst nach der Sicherung von freiem Seitenzugang, Relevanz und Nutzerfreundlichkeit auf der Agenda steht. Um das zu veranschaulichen, folgendes Beispiel: Es ist albern, wenn nach 5 Sekunden Ladezeit schlussendlich die Produktseite eines blauen T-Shirts mit dem Namen des Nutzers darauf erscheint, wenngleich eben dieser Nutzer eigentlich gerade nach dem Suchbegriff „blaue Jeans“ gesucht hat.
Als erstes sollte ein Online Shop gut und schnell abrufbar auf allen Ausgabegeräten sein, dann sollten die angezeigten Produkte auch relevant sein. Das dritte Element ist die Nutzerfreundlichkeit. Das blaue T-Shirt kann zum Beispiel niemals den Kunden glücklich machen, der nach einer blauen Jeans sucht. Daher sprechen wir erst im vierten Schritt über Personalisierung.

Dynamische Kategorie-Seiten & Cross-Selling

Eine Möglichkeit der Personalisierung ist es relevante Kategorie- und Produktseiten für Kunden auf Basis ihrer Suchbegriffe und Kaufinteressen der Vergangenheit zu generieren. Angenommen eine Person kauft einen Fernseher, können Sie einen passenden DVD Player oder ein Wandbefestigungssystem im Cross-Selling Modell anbieten.

Kaufvorhersagen auf Basis von Empfehlungen

Gesetz dem Fall, Sie erkennen, dass der klassische Käufer eines Fersehgeräts auch gerne Filme kauft, sollten Sie über eine Bündelung der Produkte auf der Produktseite nachdenken. Darüber hinaus steigern Produktempfehlungen den Umsatz um bis zu 300% (lesen Sie hier den gesamten Artikel von Retention Science). Neben der bekannten Amazon-Sektion „Andere Leute haben sich auch angesehen“, ist auch Netflix ein gutes Beispiel für Kaufvorhersagen. Netflix arbeitet mit sogenannten „Geschmacks Communities“ und empfiehlt an Nutzer, was in diesen Communities hoch im Kurs steht.

2) E-Mail Marketing

E-Mail Marketing bietet überzeugende Möglichkeiten der Markenbildung. Trotz der Tatsache, dass E-Mail ein wichtiges Kommunikationselement darstellt, senden viele Unternehmen nicht 100% markenkonsistente E-Mails. Natürlich ist jegliche Marketing-Kampagne noch markenkonsistent, aber die Kommunikation nach dem Kauf sieht oftmals ganz anders aus. DHL sendet eine nüchterne und gesichtslose Sendeverfolgungs-ID und es bedarf einiger Recherche für den Empfänger, um dem zu entnehmen, wer da was an wen schickt. Kein Logo, kein Markenname, nur eine lange Nummer und ein Link. Somit zeigt die After Sales Kommunikation ein großes Verbesserungspotential auf.

Insbesondere ist das wichtig vor dem Hintergrund, dass E-Mail Marketing mehr Umsatz bringt als alle sozialen Netzwerke zusammen. Überdies lassen sich die Ergebnisse wie die Öffnungsraten oder Click-Through Raten leicht messen. Auch A/B-Tests sind leicht umzusetzen, aber eins können Sie als gegeben sehen: Sie zollen Ihren Kunden keinen Respekt, indem Sie diese mit Werbung zuschütten. Konzentrieren Sie sich anstelle dessen besser auf Erinnerungsmails, dass noch Produkte im Warenkorb liegen oder ein Prozess auf Abschluss wartet.

3) Digitales Portemonnaie

Wussten Sie, dass 10% aller Starbucks US Bestellungen mit dem Smartphone via Bezahl-App bezahlt wurden? Amazon Go hat den bargeldlosen Laden erfunden: Kunden betreten den Laden, nehmen sich die Artikel aus den Regalen und gehen aus dem Laden. Die Artikel des Kunden werden automatisch gescannt und auf dem Amazon Account des Kunden verbucht. Das ist unheimlich intuitiv und unkompliziert. Der digitale Geldbeutel auf dem Smartphone ist die Zukunft. Laut Vorhersagen von Statistica, soll der eCommerce-Umsatz übers Smartphone dieses Jahr um 50% steigen. Der Haupttreiber für diese Entwicklung sind die digitalen Bezahlmethoden von beispielsweise Amazon Pay, Apple Pay oder Visa Checkout.

4) Sprach-Suchanfragen

Dank der intelligenten Lautsprechersysteme Amazon Echo, Google Home und anderen ist die Sprachsuche auf dem Vormarsch. Aus SEO-Sicht bedeutet das neue Herausforderungen, denn die Sprachsuche basiert meist auf einer einzigen Antwort und nicht auf mehreren Ergebnissen. Das bedeutet, das Suchergebnis Nummer zwei ist für den Nutzer bereits unsichtbar. Auch Werbung muss in diesem Umfeld eine neue Positionierung finden.

Hinsichtlich eCommerce ist die größte Frage, wie die Produktinformationen am besten für die Sprachsuche angepasst werden können. Damit Sie Ihren Online Shop für dieses große Umdenken richtig vorbereiten, sollten Sie eine klare Vorstellung Ihrer Persona haben. Fragen Sie sich selbst, wonach Ihre Kunden wirklich suchen: Produkten, Preisen, Verfügbarkeit und auch Produktbewertungen. Versichern Sie sich, dass Sie Informationen zu all diesen Bedürfnissen bieten.

Zudem sollten Ihre Inhalte flüssig und ansprechend formuliert sein und auf eine korrekte Grammatik achten. Schließlich benötigen Sprach-Assistenten eine Basis, um Inhalte leicht lesen und betonen zu können. Da Sprachanfragen oft über mobile Ausgabegeräte erfolgen, sollten Sie eine leistungsstarke Mobil-Version bieten.

5) Augmented Reality

Augmented Reality wird ein wichtiges Werkzeug sein, um vor dem Kauf bereits Produkte in Haus und Heim des Kunden zu visualisieren. Die augmented Reality Technologie ist bereit für den Einsatz im eCommerce.
In Vorbereitung auf eine Kaufentscheidung, kann der Kunde begutachten, wie ein Gegenstand in einer bestimmten Umgebung wirkt. Das beinhaltet auch oder gerade große Gegenstände wie Möbel oder Badewannen. Ikea Place ist eine solche innovative App, die Ikea-Produkte in individuellen Räumen spielerisch erlebbar macht. Die 3D Möbel sind maßstabgetreu groß, entsprechend der verfügbaren Farben anpassbar und können virtuell von einem Ort zum anderen verschoben werden. Das unterstützt die Kaufentscheidung mit einer realen Vision, wie es ist, den Gegenstand in den eigenen vier Wänden zu besitzen.

Auch Amazon hat seiner App eine augmented Reality Suchfunktion verpasst. Sie können sich tausende von Produkten wie Elektronikgeräte oder Werkzeuge virtuell nach Hause holen, bevor Sie den Artikel erwerben. Insgesamt weist augmented Reality ein riesiges Potential auf, um das Kauferlebnis realistischer zu machen. In Folge dessen sollten sich die Returenraten von Möbeln, Elektronik und ähnlichen sperrigen Produkten signifikant senken. Die Barriere des „Was tun, wenn es mir nicht gefällt und ich den Artikel zurückgeben muss“ sinkt.

6) Social Marketing

Soziale Medien wie Instagram und Pinterest eröffnen die perfekte Chance, um Produkte in einen Lebensstil einzubetten. Das bedeutet, Social Media fördert den Prozess Produkte realer und als Teil eines individuellen Lebensstils zu präsentieren. Zudem ist der Kauf-Button so nah und Nutzer in der richtigen Stimmung für Inspiration, wenn Sie in den sozialen Medien unterwegs sind. Im Hinblick auf Bestandskunden kann Social Media auch als effektiver Kanal für Kundenservice-Anfragen dienen.

7) Influencer Marketing

Influencer Marketing ist auch im Jahr 2018 ein sehr effektiver Weg, um den Umsatz zu steigern. Eine allgemeine Fehleinschätzung dieses Marketingkanals ist der Glaube, dass Sie eine berühmte Persönlichkeit wie George Clooney engagieren müssen, um erfolgreich zu sein. Vor dem Hintergrund, dass es in den Social Networks unzählige einflussreiche Micro-Influencer gibt, ist das nicht wahr, auch wenn mit diesen weniger Status verbunden ist. Die Glaubwürdigkeit dieser „normalen“ Menschen mit einer eigenen Meinung ist sehr hoch, da sie natürlich, vertrauenswürdig und weniger künstlich als Marketing Testimonials auftreten.

Einer der größten Vorteile des Internets ist tatsächlich, dass Sie virale Effekte nutzen können, ohne von Angesicht zu Angesicht kommunizieren zu müssen. Ob Instagram oder YouTube, ob Pinterest oder Snapchat, Influencer geben Ihnen die Chance, einen signifikanten Einfluss auf Ihre Traffic-Daten zu erfahren.

Fazit

Dieser Artikel hat die größten eCommerce Trends 2018 thematisiert. Sicherlich ist es sehr viel verlangt, alle oben genannten Aspekte umzusetzen, aber ein selektiver Fokus hilft.